Füreinander da sein, nur anders ...

"Frieden in der Angst der Welt" - Mutmachende Gedanken des Bezirksältesten Ralf Schneider an die Glaubensgeschwister im Kirchenbezirk Gotha.

 

Wir erleben Tage, wie wir sie bisher noch nicht kannten. Die Angst der Welt ist uns nicht fremd, wir leben auch in dieser Welt. Wir haben aber eine Quelle des Friedens, unseren Herrn Jesus Christus.

Der Bezirksapostel hat uns im Gottesdienst am Sonntagmorgen geraten, auf unsere Blickrichtung zu achten. Aufschauen zu Christus schafft Frieden und Hoffnung. Wir können auch in das Haus des Herrn gehen, wenn uns die Kirchengebäude zurzeit nicht zur Verfügung stehen. Nutzen wir die Zeit, die viele von uns jetzt haben um Einkehr zu halten. Das gesellschaftliche Leben wird heruntergefahren, fahren wir unseren Glauben hoch. Ich habe mir vorgenommen, die Zeit zu nutzen und zu Hause einige Dinge zu reparieren und aufzuräumen, was liegengeblieben ist. Tun wir das doch auch in unserem Herzenstempel und versuchen, Dinge zu ändern, die wir schon lange ändern wollten. Suchen wir Gott in der Stille, beschäftigen wir uns mit seinem Wort, beten wir einmal mehr.

Die Situation vermittelt das Gefühl, den Ereignissen ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Das ist aber nicht so. Wir können in dieser Zeit auch Gutes tun. Wir sind gesegnet, und wollen ein Segen sein. Unser Gottvertrauen kann helfen, Frieden zu stiften, Zuversicht, Hoffnung und Besonnenheit auszustrahlen. Das können wir nicht aus uns allein, dazu brauchen wir Gott. Das Gebet ist unser Kontakt zu ihm. Es sind nicht mehr Viele, die diesen Kontakt suchen. Deshalb ist jeder, der es noch kann, so wichtig. Beten wir für die, die es selber nicht können - Gebete verändern.

Die momentanen Verhältnisse verlangen von jedem viel ab. Die einen machen sich Sorgen um ihre eigene Gesundheit, andere um die des Nächsten und wieder andere um das Verhalten mancher Mitmenschen. Einige haben konkrete Sorgen um ihre Existenz und die Absicherung ihres Lebensunterhalts. Was bringen die nächsten Tage? Wie wird unsere Zukunft sich entwickeln? Das sind wichtige Fragen, die viele Menschen derzeit bewegen.

In den täglichen Appellen spielt Solidarität eine große Rolle. Das ist eine christliche Botschaft. Das Wesen Jesu ist immer den Schwachen zugewandt, Egoismus ist ihm fremd. Jetzt sind wir gefragt, ob wir die Sorgen unseres Nächsten teilen können, ob wir mitfühlen, ob wir die unterschiedlichen Befindlichkeiten ertragen können, ohne zu bewerten? Wer jetzt aus Nächstenliebe auf Gewohnheiten verzichtet, dient allen und letztlich auch sich selbst.

Wir sind zumeist schon lange im Glauben unterwegs und ich bin überzeugt, dass dies gute Früchte hervorbringen wird, über die wir vielleicht selbst noch staunen werden. Dieser Reichtum wird die Einschränkungen, die wir derzeit erleben, überstrahlen. Der Zwang, persönlichen Kontakte zu minimieren, wird Herzenskontakte wertvoller machen. Das ist ein Geheimnis der Kirche Christi - die Verbundenheit und Gemeinschaft in Christus.

Machen wir uns weniger Sorgen um den Bestand der Kirche. Jesus hat zugesagt, dass sie bestehen und vollendet wird. Er hat seine Zusagen bisher gehalten und wird es auch weiterhin tun. Sorgen wir für unser Heil und den Nächsten in seinen Nöten. In diesen Tagen ist das ein sehr konkreter und praktischer Auftrag.

Besonders lasst uns auch für die beten, die Entscheidungen treffen müssen, die im Gesundheitswesen und Pflegeeinrichtungen über die Grenzen der Belastbarkeit gefordert sind, die für unsere Versorgung da sind, die die Ordnung in der Gesellschaft sichern. Diese Gebete können wir durch Wort und unser persönliches Verhalten bezeugen.

Das Corona-Virus trennt uns im Moment räumlich, es kann uns aber nicht wirklich trennen, solange wir beim Herrn bleiben und uns im Gebet verbinden. Er hat zugesagt: "...ich bleibe bei euch alle Tage..." (Matthäus 28, 20)

Ich wünsche euch allen Kraft, Zuversicht und Besonnenheit für die kommende Zeit und freue mich schon auf den Tag, an dem wir wieder gemeinsam das Heilige Abendmahl feiern, uns in die Augen sehen und die Hand reichen dürfen.

Im herzlichen Verbundensein

Euer Ralf Schneider